Lichtfest Leipzig - Das Programm
Programm Lichtfest Leipzig 2019
Lichtfest Leipzig: Herbst ’89 – Aufbruch zur Demokratie
Mittwoch, 9. Oktober 2019
Entlang des gesamten Leipziger Innenstadtrings
Eröffnung: 19 Uhr | Augustusplatz
Am 9. Oktober wird der gesamte Innenstadtring zum Lichtring. Zusätzlich zu den bereits entstandenen Lichträumen wird an diesem Tag die historische Demonstrationsstrecke mit Licht gestaltet. Dafür verwendet Victoria Coeln eine ausdrucksstarke, vielfältige Bildsprache. Bild- und Videomaterial überlagern Fassaden und Räume vielschichtig.
Soundcollagen ergänzen den visuellen Ansatz. (Musik: Gwen Kyrg, Stimme; Alexander Pehlemann (Zonic), noises/electronics; Simone Weißenfels, Piano,fx; Maria Wolfsberger, Orgel, chromatische Mundharmonika; darktonemedia aka Julian Schötzau, Recording und Audio-Postproduction). Weitere Informationen zu den Musikern der Soundcollage hier!
Einen Teil der Gestaltung bilden Verknüpfungen von Räumen und Orten. Das geschieht durch die Projektion eines Raumes auf einen anderen. So wird nun die Leipziger „Ohrenburg“ (Stasi-Zentrale) vom Rasterraum der Nikolaikirche überschrieben.
Auf dem Augustusplatz spielen am 9. Oktober natürlich die Kerzen eine zentrale Rolle: Die Besucherinnen und Besucher werden mit über 25.000 Lichtern gemeinsam den Schriftzug „Leipzig 89“ zum Leuchten bringen.
Grundkonzeption
In Reflexion der Montagsdemos von 1989, die sich buchstäblich immer mehr Raum entlang des Ringes eroberten, werden im Vorfeld des 9. Oktober 2019 sechs Lichträume geschaffen, und zwar beginnend am Mittwoch, dem 4. September, danach an jedem darauffolgenden Montag bis zum 9. Oktober. Das Fortschreiten des Lichtes spiegelt also das Fortschreiten der Ereignisse ’89.
Das Licht wird sich zunächst sukzessive Montag für Montag in Plätzen entlang des Rings entfalten, sich überwiegend „in sie hinein“ richten, am 9. Oktober dann den ganzen Ring umspannen und den Ring zum Lichtweg, zum „Lichtring“ machen.
Prägnante Forderungen des Herbst ’89 bilden die Themen für die Eröffnungen der sechs Lichträume und machen die zeitgeschichtlichen Aspekte und ihre Wurzeln unmittelbar erlebbar.
Die Lichträume sind auch als Veranstaltungsraum konzipiert. An den Montagen werden sie zum Schauplatz für Bürger*innenprojekte und Performances. Sowohl bürgerschaftlich partizipative Diskurse als auch künstlerische Interventionen finden dort statt.
Alle Lichträume im Überblick
Mittwoch, 4. September 2019
Eröffnung: 19 Uhr | in der Nikolaikirche
Begrüßung: Pfarrer Bernhard Stief
Zeugnisse der Betroffenheit
Annegret Janssen, Jugendparlament Leipzig; Raged Abo Khadoor, Schülerin; Ines Maria Köllner, Zeitzeugin; Gisela Kallenbach, Zeitzeugin; Sophia Tabea Salzberger, fridaysforfuture.de; Willi Volks, Zeitzeuge; Falk Elstermann, Redaktion
Musik
Gwen Kyrg, vocal; Alexander Pehlemann, electronica; Simone Weißenfels, piano; Maria Wolfsberger, organ, chromatic harmonica; darktonemedia aka Julian, sampling
Licht und Chromotopia
Victoria Coeln stellt das Konzept der Lichtinterventionen und Lichträume vor und beantwortet Fragen der Gäste.
Öffnungszeiten der Nikolaikirche:
Montag bis Samstag 10–18 Uhr / Sonntag 10–16 Uhr
Ausnahme: Während der Gottesdienste, Andachten und Veranstaltungen sind Besichtigungen nicht möglich.
Sonderöffnungszeiten (4.9.–30.9.2019)
an allen Montagen im September von 18–20 Uhr
Projektpartner: Nikolaikirche Leipzig und ihre Gemeinde; Zeitzeug*innen und Jugendvertretungen
Sichtbarkeit des Lichtraums 4.9.– 9.10.2019
Lichtraum 1 ist ab Eröffnung bis zum Lichtfest durchgehend sichtbar. Je nach Tageszeit ergeben sich so wechselnde Lichtstimmungen im Innenraum der Kirche.
Montag, 9. September
Eröffnung: 20 Uhr | Nikolaikirchhof, rund um die Nikolaikirche
Posaunenchöre – Vielfalt der Stimmen
Viele unterschiedliche Gruppierungen und Initiativen haben den Herbst ’89 geprägt. Bei den Friedensgebeten in der Nikolaikirche waren nicht nur kirchliche Gruppen aktiv, sondern alle, die auf Veränderung hofften: Oppositionelle, Umweltaktivist*innen, Ausreisewillige, Friedensgruppen, Intellektuelle, Künstler*innen und einfach mit der Situation Unzufriedene.
Für die Vielfalt dieser Motivationen steht eine Vielfalt an Posaunenchören und musikalischen Themen, vom Segenslied über die Europahymne, hin zu einem israelischen Friedenslied und Popsongs. Ähnlich wie bei einem Flashmob spielen Bläsergruppen „ihre“ Musik, zuerst nacheinander, dann nebeneinander und schließlich „übereinander“. Der Hörer bekommt von allen Seiten überlagernde Impulse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Ein babylonisches Durcheinander, das sich – wie die Friedliche Revolution insgesamt – doch zu einem kraftvollen Miteinander entwickelt.
Konzept und künstlerische Leitung:
David Timm, Universitätsmusikdirektor
Jörg-Michael Schlegel, Landesposaunenwart
Mitwirkende: 11 Posaunenchöre aus Leipzig und Umgebung
Projektpartner: Sächsische Posaunenmission e. V., Dresden; Universitätsmusik, Leipzig
Sichtbarkeit des Lichtraums 9.9.–9.10.2019
Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
Montag, 16. September
Eröffnung: 20 Uhr | Park am Schwanenteich hinter der Oper
Der Lichtraum 3 grenzt direkt an das Opernhaus Leipzig an – Heimstatt für das Ballett der Oper Leipzig. In diesem Lichtraum steht daher das Tänzerische im Mittelpunkt. Und dies gleich zweifach: Sowohl das Ensemble der Gerda-Taro-Schule Leipzig als auch das Leipziger Ballett performen im Licht.
Sommer ’89 – ein Tanzstück
Als Intro thematisiert Sommer ’89 den Spannungsbogen vor dem historischen Hintergrund der Wendezeit 1989/90 und den aktuellen Flüchtlingsbewegungen seit 2015. In der Choreographie werden Gründe zur Flucht ebenso hinterfragt wie Staatengebilde und deren Außenpolitik. – Was ist Freiheit? Warum gibt es Grenzen? Und was sind ihre Konsequenzen? Beim Wettbewerb „Schule tanzt 2019“ in Dresden gewannen die 60 Schüler*innen der Gerda-Taro-Schule mit diesem Stück den 3. Platz.
Konzept und Leitung: Mathias Buckl
Mitwirkende: 60 Schüler*innen der Gerda-Taro-Schule
Musik (Auszüge): Marius Müller-Westernhagen Freiheit, Black Violin Stereotypes, Kettcar Sommer ’89, DOTA Grenzen
Schließt euch an!
Mit „Schließt euch an“ zeigt Choreograf Mario Schröder eine tänzerische Struktur, die es ermöglicht, auf künstlerischer Ebene ein Bewusstsein für öffentliche Orte als politische Räume zu schaffen. Die Kunstform Tanz wird zum Mittel der Kommunikation: um Austauschprozesse anzuregen und Erinnerung an den Orten erfahrbar machen, an denen frühere Generation diese Erinnerungen gelebt haben.
Das Leipziger Ballett entsteht als Gemeinschaft aus einer Gruppe von vierzig Tänzerinnen und Tänzern aus mehr als zwanzig Nationen. Die Verantwortung einer internationalen Gemeinschaft, in der unterschiedlichste Lebenswege aufeinander treffen, liegt darin Verständnis, Offenheit und Toleranz zu leben. Mario Schröder zeigt die Spannungsfelder von internationalen und intergenerationellen Lebensgeschichten und überlegt an welchen Momenten sich diese kreuzen. Momente, an denen Erinnerung und Erfahrung übertragbar und erfahrbar werden und sich Blickwinkel auf die Welt vergleichbar machen. Am Schwanenteich wird der Tanz zum Vermittler für demokratische Werte.
Konzept: Mario Schröder, Ballettdirektor und Chefchoreograf des Leipziger Balletts
Mitwirkende: Tänzerinnen und Tänzer des Leipziger Balletts
Musik: Arvo Pärt, ortsspezifisches Soundscape ( (Gwen Kyrg, vocal; Alex Pehlemann, electronica; Simone Weißenfels, piano; Maria Wolfsberger, organ, chromatic harmonica; darktonemedia aka Julian Schötzau, sampling)
Projektpartner: Gerda-Taro-Schule, Gymnasium der Stadt Leipzig; Oper Leipzig / Leipziger Ballett
Sichtbarkeit des Lichtraums 16.9.–9.10.2019
Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
Montag, 23. September
Eröffnung: 20 Uhr | Park und Innenhof der ehemaligen Stasi-Zentrale, Treffpunkt „Runde Ecke“/Dittrichring
Die Losung der Friedlichen Revolution „Keine Gewalt“ verdeutlicht den zentralen Moment der Gewaltlosigkeit, der 1989 in Leipzig an der „Runden Ecke“ wie an keinem anderen Ort der Montagsdemonstrationen deutlich wurde. Hier bestand Montag für Montag die reale Gefahr, dass sich der Zorn der Bürger auf das SED-Regime in einem gewaltsamen Sturm auf die Leipziger Stasi-Zentrale Bahn bricht. Um dies zu verhindern, bildeten Demonstranten Menschenketten mit „Keine Gewalt“-Schärpen und entzündeten tausende von Kerzen vor dem Gebäudekomplex.
„Keine Gewalt“ ist eine der zentralen Forderungen der Friedlichen Revolution, die als universelle Botschaft bis heute und auch in Zukunft für die Lösung politischer und gesellschaftlicher Konflikt unverändert Bedeutung hat.
Peaceful Revolution
Statement des Demokratieworkshops von Schüler*innen der Leipzig International School in Kooperation mit dem Schulmuseum:
Now and then, here and there – friedliche Revolutionen
Schüler der Leipzig International School setzen sich mit dem Phänomen „friedliche Revolution“ auseinander. Welche der Forderungen und Demosprüche von 1989 sind heute noch aktuell? Inwieweit haben sich aber Schwerpunkte und Ziele der jungen Menschen auch verändert? Können die jungen Demonstranten von „Fridays for Future“ etwas von 1989 lernen? Und wie fügen sich friedliche Revolutionen wie die in Indien (Gandhi), in Ägypten im Zuge des arabischen Frühlings 2011 oder aktuell in Hongkong in das Gesamtbild mit ein?
Macht. Worte! – Der Freedom Slam
Was bringt Mauern zu Fall? – Die Freiheit, zu sagen, was man denkt. Und Freiheit zu tun, was man sagt. 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution feiert die Generation Y mit ihrem Poetry Slam jenes zentrale Recht, das damals erobert und heute verteidigt werden muss: Meinungsfreiheit. Gegen Unterdrückung. Gegen Lüge. Gegen Hass.
Das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) und Livelyrix laden zu einem Experiment ein: Vier profilierte Slammerinnen und Slammer treten in einem Battle der Poesie gegeneinander an und transformieren das Vermächtnis von 1989 in den Alltag von 2019. Der Freedom Slam – unter freiem Himmel. Die Jury ist das Publikum. Es bestimmt durch den Applaus Siegerin oder Sieger. Der beste Text wird gewinnen – und weiter durch das Jubiläumsjahr hallen.
Mitwirkende: Bonny Lycen, Skog Ogvann, Malte Rosskopf und Franziska Wilhelm Moderation: Rainer Holl
Projektpartner:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Europäisches Zentrum für Presse- und Medienfreiheit Leipzig, Leipzig International School, Livelyrix e. V. Leipzig, Schulmuseum – Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig, Stasi-Unterlagen-Archiv Leipzig (BStU)
Nacht der offenen Tür (18 –23 Uhr)
In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, im Schulmuseum und im Stasi-Unterlagen-Archiv
Sichtbarkeit des Lichtraums 23.9.–9.10.2019
Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
Montag, 30. September
Eröffnung: 20 Uhr | Goerdeler Denkmal am Neuen Rathaus
Intro
Das Jugendparlament Leipzig performt ein klares, aktuelles Statement zu Jetzt oder nie – Demokratie!
Wahrheit oder Pflicht
Freitagabend, Party Time – und plötzlich reden wir über die DDR?
Es sollte eine Überraschungsparty werden. Das Abitur ist bestanden. Die Sommernacht ist herrlich warm. Genügend Gründe, ausgelassen zu feiern! Zum letzten Mal trifft sich die Klasse, denn schon bald werden sie sich in alle Winde zerstreuen. Plötzlich taucht eine Flaschenpost auf. Keine Schatzkarte, kein Liebesbrief, sondern ein Zeitdokument aus der ehemaligen DDR. Von diesem Moment an nimmt die Party einen anderen Verlauf ...
30 Jahre nach der Friedlichen Revolution ist vielen Jugendlichen dieses einschneidende Ereignis im Wesentlichen nur aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Was hat es bedeutet, als junger Mensch in der DDR zu leben? Was passierte mit Menschen, die sich nicht unterordneten sondern ihre eigene Meinung äußerten?
Für junge Menschen einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft sind das Überlegungen aus einer anderen Zeit. Dennoch: Auch heute finden sich in unserer Gesellschaft Machtmissbrauch, Manipulation und Ungerechtigkeit. Nur – heute können wir politisch und gesellschaftlich aktiv werden! Diese gesellschaftspolitischen Fragen stellt der Jugendchor der Oper mit der szenischen Choreographie Wahrheit oder Pflicht.
Musikalische Leitung: Maria Hinze, Sophie Bauer
Inszenierung / Musik / Text: Maria Hinze, Sophie Bauer, Jugendchor der Oper Leipzig
Besetzung: Jugendchor der Oper Leipzig: Maren Busch, Renée Carl, Leander Dietel, Claudius Doktor, Amara Geißler, Lucie Gnauk, Julia Gensel, Fabia Greve, Marius Herold, Nathalie Ivandic, Leonard König, Sofiya Kulay, Jonathan Lauch, Milena Merrem, Julia Rödiger, Philipp Schüller, Erika Tsumaya, Sven Wieckhorst, Isabelle Achtziger
Thomas Dehler (Sprecher), Maria Hinze (keyb), Jacob Müller (b), Hannes Malkowski (dr)
Undine Werchau (Choreografie), Katharina Nürnberger (Sprecherziehung), Clara Leithold (Kostüme)
Für die freundliche Hilfe und Unterstützung bedankt sich der Jugendchor der Oper Leipzig bei Falk Elstermann, Christian Geltinger, Regina Schild und der naTo.
Sichtbarkeit des Lichtraums 30.9.–9.10.2019
Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
Montag, 7. Oktober
Eröffnung: 20 Uhr | neben S-Bahn-Station Wilhelm-Leuschner-Platz, später im angrenzenden Schillerpark (Lenné-Anlage)
Freiheit schillert
Kurztexte aus der Tschechoslowakei, Polen, der DDR und anderen Staaten, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ lagen.
Viele Menschen in Europa lebten bis zum Herbst 1989 hinter dem „Eisernen Vorhang“, einem Teil der Welt, der als sozialistisch galt. Trotz des utopischen Versprechens der Machthabenden war diese Staatsform nicht der „Himmel auf Erden“, sondern für viele ihrer Bürgerinnen und Bürger das krasse Gegenteil.
Doch was störte die Menschen? Was fehlte ihnen, wo doch immerhin (die meisten) sichere Arbeit hatten / materiell abgesichert waren? Was bewegte sie, unter Losungen wie „Für ein offenes Land mit freien Menschen!“ auf die Straße zu gehen, ihre Wünsche / Sehnsüchte zu artikulieren, und sich damit gegen die Regierenden zu stellen?
Die Kraft des Lichts steht hier der Macht des Wortes gegenüber. Eine Textcollage – teilweise verbreitet über Sticker – wird diesen Lichtraum füllen: Die Poetryslammer Rainer Holl und Josephine von Blueten Staub treten in Dialog und Widerstreit mit 30 Jahren Vergangenheit und unserer Gegenwart. Mit einem musikalischen Beitrag von Liedermacher Stephan Krawczyk.
Projektpartner:
Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig (Bernd Karwen); Stadtgeschichtliches Museum Leipzig (Johanna Sänger); Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. (Uwe Schwabe, Michael Wildt)
Wildwechsel im Park
Stadtparks sind tagsüber öffentliche Orte der Erholung. Sobald es dunkel wird, können sie sich wandeln. Der Park wird zum Ort der Heimlichkeit, der Schutz bietet vor ungebetenen Blicken und Begegnungen mit den Ordnungsorganen. Gesetze geben die Rahmenbedingungen für unser Leben vor, bilden aber nicht die soziale Realität ab.
In Deutschland spricht sich zwar die große Mehrheit der Menschen für die völlige Gleichberechtigung homosexueller Menschen aus, doch einander in der Öffentlichkeit küssende Frauen oder Männer werden von vielen Menschen als unangenehme Störung empfunden. In der DDR war Homosexualität unter Erwachsenen seit 1968 zwar nicht mehr strafbar aber dennoch nicht toleriert.
Was passierte in den damaligen Nächten im Schillerpark? Was hat ein Park, einst und jetzt, mit der Suche nach persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Gleichberechtigung zu tun? Diese Diskrepanz nimmt die Performance mit Musik und Text in den Blick.
Regie / Konzeption: Christian Hanisch
Dramaturgie / Recherche: Christoph Awe
Schauspiel / Live-Musik: Karoline Günst, Alexander Fabisch, Victoria Schätzle
Live-Musik: Gabriel Jagieniak
Sichtbarkeit des Lichtraums 30.9.–9.10.2019
Täglich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.
Start des ersten Lichtraumes ist am 4. September 2019, da dieses Datum 1989 einen wesentlichen Punkt in der Reihe der Proteste markiert:
„Nach der Sommerpause kam es ab dem 4. September wieder regelmäßig im Anschluss an das Friedensgebet zu Demonstrationen und anderen Aktionen für die Genehmigung der ständigen Ausreise in die Bundesrepublik. Am Montag während der Leipziger Herbstmesse fand auf dem Platz vor der Nikolaikirche auch eine Demonstration von Mitgliedern Leipziger Basisgruppen statt. Sie trugen große Transparente, auf denen unter anderem ‚Für ein offenes Land mit freien Menschen‘ zu lesen war.
Nur wenige Sekunden nach dem Entrollen rissen junge Männer in Zivil die Plakate herunter. Darauf rief die Menge: ‚Stasi raus‘. Diese Vorgänge wurden von den anwesenden westlichen Kameras gefilmt und in die ganze Welt übertragen. Neu an diesem Abend war auch der Ruf der Demonstranten ‚Wir bleiben hier‘. Die bis dahin bestehende Barriere zwischen den ‚Ausreisern‘, die den Platz mit dem Satz ‚Wir wollen raus‘ beherrscht hatten, und den ‚Hierbleibern‘ war gebrochen.
An den folgenden Montagen demonstrierten sie gemeinsam für eine Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, wenn auch mit unterschiedlichen Motivationen“.
Quelle: www.Herbst 89.de