© LTM/Andreas Schmidt

Für ein offenes Land mit freien Menschen!

Lichtraum 6

Wilhelm-Leuschner-Platz, später Schillerpark

ab 7. Oktober 2019

Freiheit schillert
Kurztexte aus der Tschechoslowakei, Polen, der DDR und anderen Staaten, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ lagen.

Viele Menschen in Europa lebten bis zum Herbst 1989 hinter dem „Eisernen Vorhang“, einem Teil der Welt, der als sozialistisch galt. Trotz des utopischen Versprechens der Machthabenden war diese Staatsform nicht der „Himmel auf Erden“, sondern für viele ihrer Bürgerinnen und Bürger das krasse Gegenteil.

Doch was störte die Menschen? Was fehlte ihnen, wo doch immerhin (die meisten) sichere Arbeit hatten und materiell abgesichert waren? Was bewegte sie, unter Losungen wie „Für ein offenes Land mit freien Menschen!“ auf die Straße zu gehen, ihre Wünsche und Sehnsüchte zu artikulieren, und sich damit gegen die Regierenden zu stellen?

Die Kraft des Lichts steht hier der Macht des Wortes gegenüber. Eine Textcollage – teilweise verbreitet über Sticker – füllte diesen Lichtraum: Die Poetryslammer Rainer Holl und Josephine von Blueten Staub traten in Dialog und Widerstreit mit 30 Jahren Vergangenheit und unserer Gegenwart. Ein musikalischer Beitrag von Liedermacher Stephan Krawczyk krönte die Eröffnung des Lichtraums.

© Punctum/Stefan Hoyer

Verantwortliche und Partner

Lichtfest Leipzig 2019: Lichtraum 6 "Für ein offenes Land mit freien Menschen!" im Schillerpark (Lenné-Anlage)
© Punctum/Stefan Hoyer

Projektpartner: Polnisches Institut Berlin – Filiale Leipzig (Bernd Karwen); Stadtgeschichtliches Museum Leipzig (Johanna Sänger); Archiv Bürgerbewegung Leipzig e. V. (Uwe Schwabe, Michael Wildt)

Wildwechsel im Park
Stadtparks sind tagsüber öffentliche Orte der Erholung. Sobald es dunkel wird, können sie sich wandeln. Der Park wird zum Ort der Heimlichkeit, der Schutz bietet vor ungebetenen Blicken und Begegnungen mit den Ordnungsorganen. Gesetze geben die Rahmenbedingungen für unser Leben vor, bilden aber nicht die soziale Realität ab.

In Deutschland spricht sich zwar die große Mehrheit der Menschen für die völlige Gleichberechtigung homosexueller Menschen aus, doch einander in der Öffentlichkeit küssende Frauen oder Männer werden von vielen Menschen als unangenehme Störung empfunden. In der DDR war Homosexualität unter Erwachsenen seit 1968 zwar nicht mehr strafbar aber dennoch nicht toleriert.

Was passierte in den damaligen Nächten im Schillerpark? Was hat ein Park, einst und jetzt, mit der Suche nach persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Gleichberechtigung zu tun? Diese Diskrepanz nahm die Performance mit Musik und Text in den Blick.

Regie/Konzeption: Christian Hanisch

Dramaturgie/Recherche: Christoph Awe

Schauspiel/Live-Musik: Karoline Günst, Alexander Fabisch, Victoria Schätzle

Live-Musik: Gabriel Jagieniak

© LTM/Andreas Schmidt