„Wenn keiner kommt, wird nichts zu sehen sein!“ – „89 Stimmen“ braucht die Lichtfestbesucherinnen und -besucher
Mit Blick auf die Montagsdemonstrationen formulierte Florian Giefer ganz schnörkellos: „Wenn 1989 niemand gekommen wäre, wäre auch nichts passiert“, so der Künstler beim Pressegespräch zum Lichtfest. Giefer ist Teil von „Loomaland“. Zusammen mit Denis Bivour hat er das interaktive Lichtprojekt „89 Stimmen“ für den Richard-Wagner-Platz konzipiert: ein Lichtlabyrinth aus Text, das nur durch die Anwesenheit von Besucherinnen und Besuchern sichtbar wird. Besonderheit der Textzitate: Alle stammen von Frauen, die aktiv an der Friedlichen Revolution beteiligt waren.
Den Mut und die Entschlossenheit aller, die 1989 auf die Straße gingen, greift „89 Stimmen“ symbolisch auf. Denn erst durch die Menschen, die sich auf dem Platz bewegen, werden die Schriftelemente freigelegt. Die Lichtprojektionen sind so gesteuert, dass sie nur um die Betrachterinnen und Betrachter herum entstehen. Je mehr Menschen sich einfinden, desto größer wird das Mosaik an Zeitzeugnissen, das in ständigem Fluss ist und sich interaktiv verändert. Mit jedem Schritt kommt buchstäblich mehr Inhalt ans bzw. ins Licht. Je mehr Personen gleichzeitig da sind, umso mehr Botschaften sind zu lesen. Was hat die Künstler bei der Arbeit am Projekt am meisten beeindruckt?
„Mit „89 Stimmen“ die besondere Perspektive der Frauen auf die Friedliche Revolution auszuloten, hat uns von Anfang an gereizt. Die Begegnung mit den Zeitzeuginnen im Workshop war unglaublich beeindruckend. Die Intensität der Gespräche, die Offenheit der Frauen. Zu hören, wie eine relative kurze Zeitspanne wie der Herbst '89 ein ganzes Leben beeinflussen, ja geradezu auf den Kopf stellen kann und die Menschen auch nach über 30 Jahren noch emotional tief berührt.“