Viertelrausch Interviewreihe: Wie die Flucht des Vaters aus der DDR Jens‘ Jugend komplett veränderte
„Niemand wollte mehr mit mir reden oder spielen. Wenn ich bei Klassenkameraden geklingelt habe, riefen die nur vom Balkon, dass sie nicht mehr mit mir spielen dürften.“
Für die Interviewreihe zum Lichtfest 2017 des Online-Magazins „Viertelrausch“ erzählt Jens, heute 43 Jahre alt, seine ganz eigene, spannende Geschichte aus der Wendezeit.
Alles begann mit der Republikflucht seines Vaters, der während der Arbeit bei der Handelsmarine bei einem Stopp in Ahus, einer schwedischen Provinz, einfach nicht mehr auf das Schiff zurückging. Da dies für die zurückgelassene Familie in der DDR Schikane und Ausgrenzung bedeutete, hielt es Mutter und den damals 13 jährigen Sohn nicht mehr in der alten Heimat.
Er berichtet vom Beginn der Montagsdemonstrationen und der allmählichen Entwicklung hin zum Mauerfall. Als seine Mutter und er nach zweijähriger Tortur eine Ausreisegenehmigung in der Hand hielten und viel Schikane über sich ergehen lassen hatten, folgte die nächste Ernüchterung. Auch in Frankfurt am Main, dem ersten Zufluchtsort, waren sie zunächst nicht willkommen.
„Für die Bewohner Westdeutschlands hat es die DDR quasi gar nicht gegeben. Die Grenze war zwar da, aber mit der DDR konnten sie nichts anfangen. Da hatten die Leute, die aus der Türkei oder Jugoslawien kamen einen höheren Stellenwert als wir aus der DDR.“
Was in der Zeit nach der Ausreise noch passierte und wie Jens heute auf diese schicksalshaften Jahre blickt, erfahren Sie auf der Internetseite des Online-Magazin Viertelrausch.
Mit dem Erscheinen der Interviews werden in Leipzig und Region insgesamt 43.000 Postkarten verteilt, die auf die Interview-Reihe aufmerksam machen.