Viertelrausch-Interviewreihe: Die „Fietzliesen“ über die Aufbruchsstimmung der Wendezeit
„Ich hatte Spätschicht und kam nach Hause und da hat mein Freund gesagt: ,Die Grenzen sind auf.´, und ich: ,Du spinnst doch.´“
Das Projekt des Online-Magazins Viertelrausch zum Thema Lichtfest 2017 befragt im vierten Interview die drei „Fietzliesen“ Dani (46), Silke (49) und Sylvia (46). Alle drei haben in der DDR ihre Kindheit und Jugend verbracht und blicken für das Projekt zurück. Es wird deutlich, dass sie die Wende herbeigesehnt haben. Diese Zeit des Umbruchs haben alle als sehr aufregend empfunden. „Wir haben ja gedacht, die Grenze wird vielleicht wieder zugemacht.“, erinnert sich Dani. So ging es gleich über die Grenze, das Begrüßungsgeld abholen. Neben dem Jubel gab es also auch die Skepsis. Denn dass die Mauer ohne weiteres fiel, konnten sich alle beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Zeit der DDR betrachten sie einerseits mit einem positiven als auch mit sehr ernsten Gedanken. Die Bespitzelung durch die Staatssicherheit war immer ein präsentes Thema, sei es auf Arbeit oder im Bekanntenkreis. Ausbildungen wurden zum Teil verwehrt, da man nicht in der Partei Mitglied war. Doch für heute nehmen die drei Freundinnen auch eine Erfahrung von damals mit:
„Die Menschen sollten wieder lernen mehr miteinander zu reden und sich mehr Zeit für die Familie und Freunde nehmen. Ich bin im Dorf aufgewachsen, da kannte früher jeder jeden, man hat sich gegenseitig geholfen und unterstützt, zusammen gelacht und geweint, heute weiß man nicht mal, wer sein unmittelbarer Nachbar ist. Man ist sich fremd ...“
Das ganze Interview lesen Sie im Online-Magazin Viertelrausch.
Mit dem Erscheinen der Interviews werden in Leipzig und Region insgesamt 43.000 Postkarten verteilt, die auf die Interview-Reihe aufmerksam machen.