Viertelrausch-Interviewreihe: Annerose - Mutig und ängstlich zugleich

Annerose erinnert sich an den Herbst '89
Annerose erinnert sich an den Herbst '89. Foto: © Viertelrausch

Annerose, 63 Jahre, wohnt in Leipzig-Lindenthal und erinnert sich im Gespräch mit dem Blog Viertelrausch an die Ereignisse im Herbst ’89:

„Wir haben sie nicht nur beobachtet. Wir waren mittendrin. […] Ich bin dann an dem Montag nach dem 7. Oktober mitgegangen. Das erste Mal war wirklich schlimm. Am ergreifendsten war es, als wir um die Runde Ecke kamen und die bewaffneten Kampftruppen gesehen haben. Und einige Male später legten die Kampftruppen ihre Waffen dann nieder. Aber man war trotzdem froh, wenn man wieder zuhause war.“

Annerose lebte zur Zeit der Wende mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Leipziger Innenstadt im Ringbau. Im volkseigenen Betrieb war sie als Druckerin für Kranzschleifen tätig. Sie und ihr Mann hatten beide gut bezahlte Arbeit und einen großen Freundeskreis, wo man sich gegenseitig unterstützte. Dennoch beobachtete sie die Demonstrationen nicht nur, sondern war live dabei. Im Rahmen der Interviewreihe des Online-Magazins Viertelrausch spricht sie über ihre Lebenssituation 1989, ihre Familie und die Gründe für die Teilnahme an den Demonstrationen.

Sich selbst beschreibt Annerose zur Zeit der Friedlichen Revolution als „ mutig und ängstlich zugleich.“ Es habe sie belastet, nicht zu wissen, was kommt. Aber, so Annerose: „90% der Bevölkerung waren sehr mutig. Alle sind auf die Straßen gegangen – Männer, Frauen, alle Altersgruppen.“, erzählt sie.

Der Leitgedanke des Lichtfestes „ich. die. wir.“ passt auch auf Annerose zur Wendezeit: „‚Ich‘ wollte damals etwas verändern. Das ‚Wir‘ war der Zusammenhalt zwischen den Menschen. Früher hat man geschaut, was machen ‚Die‘, wie geht es denen.“ Wer „ich. die. wir.“ heute für Annerose sind, lesen Sie im ausführlichen Interview.

Ab sofort werden in Leipzig und Region insgesamt 43.000 Postkarten mit Tonspuren verteilt, die auf die Interview-Reihe aufmerksam machen. Auf den Postkarten befinden sich Codes in Form von Tonspuren, die von der App PhonoPaper eingelesen werden können und Statements von Zeitzeuginnen des Herbstes ’89 und Mitwirkenden des Lichtfestes zum Anhören wiedergeben.

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