Lichtfest Leipzig 2021 - Warum ein Ring auf dem Burgplatz?

Und was hat der mit Nachhaltigkeit zu tun?

„Ring (do/undo/redo)“ – dynamische und begehbare Lichtinstallation
„Ring (do/undo/redo)“ – dynamische und begehbare Lichtinstallation ©Brut Deluxe

Das Künstlerteam Brut Deluxe (Madrid) präsentiert beim Lichtfest eine begehbare, dynamisch beleuchtete Rotunde mit dem Titel „Ring (do/undo/redo)“. Warum haben die Künstler diese Form und diesen Projekttitel gewählt? Zum einen ist dieser Ring als Reminiszenz an den Leipziger Ring und die Demonstrantinnen und Demonstranten von 89 zu verstehen. Aber es gibt weitere gute Gründe. Nachgefragt bei Ben Busche und Miguel de Guzmán:

Warum ein Ring?

„Der Kreis ist eine geradezu archetypische Grundform, die die Menschheit von jeher fasziniert und in ihren Bann zieht, eine ikonische Form mit hoher Symbolkraft. Die aufgebrochene Variante mit zwei Öffnungen, wie wir sie bei „Ring (do/undo/redo)“ einsetzen, erzeugt viele konzeptionelle Referenzen und Bezüge, wie eine künstlich gezogene Grenze: Was ist innen, was ist außen? Wer gehört dazu, wer ist ausgeschlossen? Wer sind wir, wer sind die Anderen?

Die Form nimmt ebenfalls Bezug auf den Content – auf mögliche idealtypische/wünschenswerte Kreisläufe von Materialien/Produkten, die zunächst hergestellt, dann verworfen und schließlich erneut verwendet und dem Kreislauf zurückgeführt werden: do, undo, redo. Und nicht zuletzt verweist die Form natürlich auch auf den Innenstadtring, den die Leipzigerinnen und Leipziger bei den Montagsdemos im Herbst 89 so mutig beschritten.“

Und was hat das Thema Nachhaltigkeit/ Upcycling bzw. Recycling mit 1989 zu tun?

„Die fortschreitende Umweltzerstörung in der damaligen DDR, der Raubbau an der Natur, schmutzige Flüsse – all das war 1989 für viele eine sehr starke Motivation, auf die Straße, um den Leipziger Ring zu gehen und für Veränderung einzutreten. Damals erforderte das großen Mut. Heute ist Nachhaltigkeit in aller Munde und schon fast eine Selbstverständlichkeit. Und das ist auch gut so. Aber es zeigt eben auch, dass viele Anliegen von 89 im Grundsatz noch mindestens genauso aktuell sind wie damals.“

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