Interaktive Projekte beim Lichtfest: Mitmachen erwünscht
Über zwanzig Lichtkunstprojekte tauchen den Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober von 19 bis 24 Uhr in ein farbenfrohes Licht. Alle Lichtprojekte laden zum Betrachten ein, doch einige brauchen die Hilfe der Lichtfestbesucher. Hier ist Mitmachen gefragt.
Interaktives Projekt am Georgiring: je lauter, desto bunter
Mut bewiesen die Demonstranten, die am 9. Oktober 1989 für Demokratie und Freiheit auf die Straße gingen. Friedlich, aber laut protestierten sie auf dem Leipziger Innenstadtring. Laut sein – das dürfen und sollen auch die Lichtfestbesucher am 9. Oktober 1989 am Georgiring, wo die Künstler Tom Ritschel und Felix Ruffert ihr interaktives Lichtprojekt Der Erste macht das Licht (Projekt 2) an die Hausfassaden projizieren. Akustische Kameras wandeln die Geräusche der vorbeiziehenden Lichtfestbesucher in Farben um. Klatschen, Rufen, Singen – hier ist alles erlaubt. Je lauter die Lichtfestgäste sind, desto farbenfroher strahlen die Fassaden.
Lichtfest Leipzig: aktiv werden und Barriere durchbrechen
Auch die interaktive Installation Barriere (Projekt 11) des niederländischen Künstlers Philip Ross am Martin-Luther-Ring/Neues Rathaus lädt die Besucher dazu ein, aktiv zu werden. Barriere besteht aus einem Vorhang aus Lichtstrahlen, der dem Eisernen Vorhang nachempfunden ist. Die Lichtstrahlen reagieren auf Berührung und können durch die Lichtfestbesucher bewegt werden. Sobald eine Hand die Lichtstrahlen berührt, öffnet sich der „Lichtvorhang“. Zieht sich die Hand zurück, schließt sich die Barriere wieder. Damit verdeutlicht das Projekt, dass Barrieren abzubauen, stets auch Anstrengungen erfordert.
Leipzigs Blaues WundAR: Augmented Reality am Goerdelerring
Das Projekt Blaues WundAR (Projekt 5) des Leipziger Künstlers Maix Mayer lässt via App die legendäre Fußgängerbrücke Blaues Wunder am Goerdelerring (2004 abgerissen) wieder auferstehen. Wer seine Handykamera öffnet, wird Zeuge einer Überlagerung des Livemodus mit einer 3D-Animation der ehemaligen Brücke.
Herbst 89: Protestbanner auf Lichtfest selbst gestalten
Wer Lust hat, es den Demonstranten von 1989 gleich zu tun und sich eine eigene Losung für ein Protestbanner ausdenken möchte, der erhält am Lichtfestabend die Gelegenheit dazu. Das Projekt Reflexion (Projekt 9) des Weimarer Künstlerduos Heelemann & Scheibe lädt die Lichtfestgäste am Dittrichring dazu ein, ihre Gedanken via Touchpad auf übergroße Banner an der Fassade zu schreiben.
Digitale Proteste: Demonstrieren auf Laufband von AlexP
Menschenmenge (Projekt 12) des niederländischen Künstlerduos AlexP stellt die Demonstrationen von 1989 digital nach – allerdings mit den Menschen, die 35 Jahre später das Lichtfest besuchen. Der Lichtfestbesucher geht über ein Laufband – die Aufnahme der gehenden Person wird vom Computer zu einer sich bewegenden Silhouette extrahiert. Es entsteht eine bewegte Projektion mit polychromen Silhouetten von gehenden Menschen, die an die Propsteikirche projiziert wird.
Passage aus 500 gesammelten Lampen auf Lichtfest
Hier waren die Leipzigerinnen und Leipziger bereits im Vorfeld aktiv: Die Licht- und Klanginstallation Passage des französischen Künstlerkollektivs Fils de Créa (Projekt 13) besteht aus 500 recycelten Lampen und Leuchten, die in Leipzig gesammelt wurden. Die unterschiedlichsten Lampenformen, -farben und- arten bilden einen überdimensionalen Durchgang. Beim Passieren der Passage werden die Lichtfestgäste in einen Sound aus Archivklängen vom 9. Oktober 1989, Soundeffekten und Musik gehüllt.