Kameramann Siegbert Schefke über die Friedliche Revolution

Siegbert Schefke (im Bild) und Aram Radomski dokumentieren den Zerfall der Städte in der DDR.
Siegbert Schefke (im Bild) und Aram Radomski dokumentieren den Zerfall der Städte in der DDR. Foto: Aram Radomski/Robert-Havemann-Gesellschaft

Seine Bilder gingen um die Welt: Im Herbst 1989 trickst der DDR-Bürgerrechtler und Regimekritiker Siegbert Schefke gemeinsam mit dem Fotografen Aram Radomski die Stasi aus und filmt heimlich die Montagsdemonstrationen in Leipzig. Die Filme spielt er westlichen Medien zu, so auch am 9. Oktober, als mehr als 70 000 Menschen durch Leipzig ziehen. Einen Tag später werden diese Bilder in den ARD-Tagesthemen ausgestrahlt. Damit sehen erstmals auch Millionen DDR-Bürger, was in ihrem Land vor sich geht und was ihnen die SED-Führung unter Erich Honecker verheimlicht.

30 Jahre nach dem Mauerfall hat Siegbert Schefke nun seine Geschichte aufgeschrieben. In seinem Buch, Als die Angst die Seite wechselte – Die Macht der verbotenen Bilder“, herausgegeben von Maren Martell, berichtet er nicht nur über die spannenden Ereignisse im Herbst 1989. Er erzählt auch wie aus einem Eberswalder Maurersohn ein dezidierter Kritiker des DDR-Regimes wurde, der nicht mehr auf eine Reform der DDR hoffte, sondern einen radikalen demokratischen Umbruch wollte und diesen mit sehr riskanten Aktionen mit in die Wege leitete. Sein Blick richtet sich aber auch auf die Zeit nach 1989 bis heute. Das Buch enthält viele Fotos aus der Wende-Zeit und davor sowie Auszüge seiner Stasi-Akte und andere DDR-Dokumente. Über QR-Codes sind Filme über ihn sowie die Original-Filmaufnahmen der Leipziger Montagsdemo abrufbar.

Über den Autor

Siegbert Schefke, 1959 in Eberswalde geboren, Ausbildung zum Diplom-Bauingenieur, seit 1991 Journalist für das MDR-Fernsehen, lebt heute in Leipzig

Nach der Wende wird Schefke für seinen Mut und seine Verdienste um die deutsche Einheit mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bambi. Heute lebt und arbeitet der ursprünglich aus Brandenburg stammende Fernsehjournalist in Leipzig. Im August 2019 ist Schefke zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue in Berlin. „Sie haben Geschichte und Geschichten erzählt, die haben – wir haben es gesehen – nichts von ihrer Macht verloren haben“, so der Bundespräsident. „Sie gehörten zu denjenigen, die die Ereignisse im Herbst 1989 unumkehrbar gemacht haben. Und Sie haben vielen anderen Mut gemacht.“

Über das Buch

"Sprachlich klar und spannend formuliert.  Sie führt vor Augen, wie wichtig Einzelpersönlichkeiten sind und wie auch kleine Entscheidungen Geschichte beeinflussen … Seine Erzählungen und Anekdoten lassen erahnen, warum ein Kind, das zufällig in der DDR aufwuchs, zum Systemgegner und Aktivisten wurde … Schefke spannt einen Bogen von den Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 zu den Montagsdemonstrationen der Pegida-Bewegung, über die er als Journalist berichtete – und beschimpft, bedroht und angegriffen wurde. Ein Buch über den Wert der Meinungsfreiheit, und das Risiko eine eigene Meinung zu haben." 
Anna Fries in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung - FAZ

Schefke, Siegbert / Martell, Maren: „Als die Angst die Seite wechselte – Die Macht der verbotenen Bilder“
Berliner Transit Verlag
ISBN 978-3-88747-373-0
16,00 €

Mehr Informationen

www.transit-verlag.de

https://www.siegbert-schefke.de

Der „Kameramann der Wende“ zeigt seine Sicht auf den Herbst 89. co. Transit Verlag.
Der „Kameramann der Wende“ zeigt seine Sicht auf den Herbst 89. Buchcover: Transit Verlag

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