Jazz, Protest, Revolution: Jazzfestival Störenfriede in der Deutschen Nationalbibliothek

20.–22. September 2024 | Deutsche Nationalbibliothek Leipzig

Die Deutsche Nationalbibliothek richtet das Jazzfestival Störenfriede aus ©Matthias Creutziger

Anlässlich des 35. Jahrestages der Friedlichen Revolution und der Übergabe des Archivs der Jazzwerkstatt an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum veranstaltet die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig ein Jazzfestival, das an die Bedeutung der Musik als Medium des Widerstandes in der DDR erinnert. Das Festival findet vom 20. bis 22. September 2024 statt. Umrahmt wird das Jazzfestival von zwei prominent besetzten Podien zu Fragen der Geschichte und Gegenwart der Demokratie. Es diskutieren u. a. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Christoph Dieckmann, die ZEIT, Staatsminister Carsten Schneider, Anica Happich, Schauspielerin, Ilko Sascha Kowalczuk, Historiker und Publizist, Jessy James LaFleur, Rapperin und Aktivistin, und Ulli Blobel, Initiator der Jazzwerkstatt Peitz.

Peitz – „Woodstock am Karpfenteich“

Initiiert wurde das Festival von der Jazzwerkstatt Peitz, deren Begründer ab 1972 mit jugendlicher Unerschrockenheit internationalen Freejazz in die ostdeutsche Provinz holte. 1982 verbot der SED-Staat die Jazzwerkstatt, nicht zuletzt wegen ihres großen, auch internationalen Erfolges, denn das „Woodstock am Karpfenteich“ hatte sich binnen eines Jahrzehnts zu einem Hotspot des Jazz in der DDR entwickelt.

Jazz in der DDR

Der Jazz in der DDR entfaltete sich in einem Spannungsfeld zwischen staatlicher Kontrolle und kultureller Freiheit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte der ursprünglich US-amerikanische Musikstil in der DDR einen Aufschwung, nachdem er während der NS-Diktatur verfolgt worden war. In den 1950er und 1960er Jahren wurde Jazz zunächst als Teil der "amerikanischen imperialistischen Musik" abgelehnt, doch die Kulturbürokratie erkannte bald, dass Jazz auch als attraktiver Bestandteil der sozialistischen Musikkultur instrumentalisiert werden konnte. Die staatlichen Einschränkungen waren jedoch erheblich, die Überwachung ein ständiger Begleiter: Musiker benötigten staatliche Genehmigungen, strikte Vorgaben reglementierten die Aufführungen. In den 1970er Jahren wurde Jazz zunehmend als Teil der offiziellen Kultur anerkannt, was zu einem kreativen Aufschwung führte, insbesondere im Bereich des Free Jazz, der sich durch innovative und experimentelle Ansätze auszeichnete.

Störenfriede: Jazz, Protest + Revolution

Jazzfestival in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig

20.–22. September 2024

Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig

Karten gibt es unter info@jazzwerkstatt.eu oder auf eventim.de

https://www.dnb.de/jazzfestival

Weitere Informationen zum Event hier

Programm des Jazzfestivals Störenfriede 2024 hier downloaden

ProgrammJazzfestivalStoerenfriede_2024.pdf (57,2 KiB)

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